Als ich meine Bewerbungaktivitäten startete, war ich ein Semester vor Abschluss meines Studiums. Ich hatte am Anfang der Sommerferien einfach mal so die Bewerbungsunterlagen an eine große gelbe Bank in Hamburg geschickt. Während der Ferien machte ich ein Praktikum in Köln und schrieb parallel an meiner Diplomarbeit, übrigens über den schwedischen Bankenmarkt. Die gebundene Version stand später sogar eine zeitlang in der Bibliothek meiner Fakultät in Rostock und darauf bin ich immer noch sehr stolz. Das wollte hier einfach mal raus, nun aber weiter mit meiner Geschichte. In der Zeit meines Praktikums, eingestellt hatte mich die Zentrale in den Niederlanden, wurde der Deutschlandchef, mein direkter Vorgesetzter in Köln, spektakulär aufgrund unzureichender und inakzeptabler Mitarbeiterführung entlassen. Ich als Praktikantin war mitten im Geschehen und hautnah betroffen, natürlich auch durch davor stattgefundene Angriffe auf meine Person. Schlösser wurden über Nacht ausgetauscht, der Chef tobte, wir Mitarbeiter waren zunächst nicht informiert und somit in heller Aufregung. 2 Tage danach war mein Praktikum zu Ende. Das Vorstellungsgespräch war direkt am morgen nach meiner Rückreise angesetzt. Ich stand also noch voll unter dem Einfluß der geschilderten Geschehnisse, hatte Zeitdruck im Hinblick auf den Abgabetermin der Diplomarbeit und es komplett versäumt, mich auch nur annähernd auf solch ein besonderes Gespräch vorzubereiten. Und so nahm das Unheil natürlich seinen Lauf. Als erstes hatte ich den Anfahrtweg zeitlich falsch eingeschätzt. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt: GoogleMaps gab es noch nicht! Ich kam also zu spät. Das geht eigentlich wirklich nicht, wobei wenn Sie auf mich heute als Personaler träfen, würde ich es aufgrund meiner eigenen Erfahrung tolerieren und schmunzelnd nach den Gründen fragen. Tja, es ging natürlich schrecklich weiter: ich verstrickte mich in unkluge Formulierungen über das zurückliegende Praktikum und legte mein Herz offen. Ganz schlechter Zeitpunkt, dies in einem Vorstellungsgespräch zu tun! Bitte nicht nachmachen! Das Ergebnis ahnt jetzt natürlich jeder: ich erhielt eine Absage. Aus diesem Erlebnis konnte ich viel lernen und es ist mir nie wieder passiert. Vielleicht bin ich auch deswegen im späteren Verlauf Personaler geworden, auch um es anderen Bewerbern nicht so schwer zu machen und heute gebe ich mein Wissen sehr gern an meine Klienten und alle Interessierten weiter.
Also machen Sie es gleich besser als ich! Viel Erfolg dabei!
Ihre Andrea Huinink